Drei gewinnt
Auf der Karte sieht der Weg zwischen Anschlussstation und Wasserkraftwerk wie ein Katzensprung aus. Will man im Gelände aber eine neue Mittelspannungstrasse verlegen, wird es anstrengend.
In der Allgäuer Voralpenlandschaft, am südlichen Eingang der Eistobel-Schlucht, liegt das Wasserkraftwerk von Ralph Poschenrieder. Es wandelt die Energie des Flusses Obere Argen in sauberen Strom um. „Mein Urgroßvater errichtete 1927 den ersten Teil der Anlage. Er und mein Großvater brachten den Strom aufs Land. Sie verkauften ihn damals direkt bis zum Haushalt“, erzählt Poschenrieder, heute alleiniger Besitzer des E-Werks Eistobel. Heute erzeugt das E-Werk eine Million Kilowattstunden Strom im Jahr. Das entspricht etwa dem Verbrauch von 250 Haushalten und wird direkt ins regionale Netz eingespeist. Erneuerungsmaßnahmen des Netzbetreibers machten jedoch im Sommer 2018 für Poschenrieder eine neue Mittelspannungstrasse notwendig.
DURCH WALD UND FELS
Die alte Trasse, noch von seinem Vater gelegt, kreuzte dreimal den Wasserlauf und führte durch nassen Waldboden, über felsige Wanderwege und entlang einer Straße. Mit einem Bagger waren sie damals tagelang durch den Wald gerumpelt, um den Graben auszuheben. Dann mussten die Männer die winklige Trasse noch mit schweren Kabeln im Schlepp zurücklegen, für jedes der drei Kabel einzeln. Ralph Poschenrieder entschied sich für eine andere Trassenführung als seine Vorgänger. „Die neue Trasse ist mit gut einem Kilometer etwas länger als bisher, außerdem ist sie steiler als früher und läuft querfeldein“, erklärt er. „Aber wir sind die alten Hindernisse – Felsen, drei Bachübergänge sowie die Straße – endlich los.“ Das macht die Trasse unter anderem für Maschinen besser zugänglich, was zu der Idee führte, die drei Kabel auf einem großen Teil des Wegs direkt einzupflügen. Dafür fand Poschenrieder bei HELUKABEL sofort Unterstützung. Gebietsverkaufsleiter Thomas Hörmann erklärt: „Es ging ja darum, beides zu vermeiden: das langwierige Graben und die Wege. Alles zusammen hätte gut eine Woche gedauert.“ HELUKABEL schlug deshalb die eigens gebaute Drei-Kammer-Kabeltrommel vor – in Kombination mit dem von Poschenrieder eingesetzten Verlegepflug die ideale Lösung, um den Weg nur einmal machen zu müssen.
DREI IN EINS
„Wir wickelten die drei Kabel für den Pflugabschnitt gleichzeitig auf die drei Kammern der Trommel und lieferten sie ins Allgäu. Dort nahm die Verlegeraupe sie auf und pflügte die drei Mittelspannungskabel auf dem vorgesehenen Abschnitt einen Meter tief in die Erde“, berichtet Hörmann und Poschenrieder ergänzt: „Damit waren wir in einem halben Tag durch. Das Erdreich schließt sich größtenteils von selbst wieder und die Natur kümmert sich ganz schnell um den Rest.“
Und auch sonst ist er zufrieden. „Zum einen verlieren wir nun viel weniger Strom beim Transport“, stellt er fest. „Zum anderen ist nun alles auf dem neuesten Stand. Ich glaube, dass ich zeit meines Lebens nicht mehr darüber nachdenken muss.“