Baustelle der Superlative

Auf der Strecke zwischen Basel und Zürich befindet sich derzeit die größte private Baustelle der Schweiz: In Schafisheim im Kanton Aargau baut Coop ein bestehendes Verteilzentrum zum hochmodernen Logistikzentrum aus, mit der größten Bäckerei und Konditoranlage der Schweiz. 60.000 Tonnen Backwaren sollen hier künftig pro Jahr produziert werden. Durch die Zusammenlegung mehrerer Standorte will die Groß- und Einzelhandelsgruppe insgesamt 60 Millionen Franken im Jahr einsparen und nimmt dafür 600 Millionen Franken in die Hand. Verkehrsgünstig an der Autobahn und der Eisenbahnlinie gelegen, beliefert Coop von dort aus künftig alle Filialen in der Verkaufsregion Nordwestschweiz-Zentralschweiz-Zürich mit frischen Waren. Wenn Anfang 2016 die letzten Handwerker zusammenpacken, werden hier 1.900 Menschen arbeiten. Die Ausmaße des neuen Logistikzentrums sind gigantisch: Allein im Gebäude für das Tiefkühllager und die Großbäckerei hätten rund tausend Einfamilienhäuser Platz und in der Tiefgarage können künftig 1.300 Autos untergebracht werden. Fast winzig erscheint da der alte Trakt der bereits bestehenden Verteilzentrale, um den herum sich die neuen Gebäude anordnen; neben dem für die Großbäckerei und das Tiefkühllager sind das Anbauten für die Kältelogistik, die Frischelogistik und ein Hochregallager. Eine eigene Biomassezentrale versorgt den riesigen Gebäudekomplex mit Wärme.

Bei einem Teil des Mammutprojekts kümmert sich die Schweizer Alpiq InTec Gruppe um die komplette Gebäudetechnik im Gebäude A: von der Heizung und Lüftung über Sanitäranlagen bis hin zu den Elektroinstallationen. Die große Herausforderung bei diesem Projekt ist, dass alles bei laufendem Betrieb abgewickelt wird. Denn während die Bauarbeiten laufen, will Coop die Supermärkte weiterhin von hier aus mit Waren versorgen; vom bestehenden Gebäudetrakt und je nach Baufortschritt auch schon von den neuen Anbauten aus. Ein straffer Terminplan und ein ausgeklügelter Bauablauf sorgen dafür, dass dies gelingt. Aber natürlich nur dann, wenn alle beteiligten Firmen den Zeitplan auch mittragen. HELUKABEL lieferte unter anderem fünf Kabeltrommeln mit halogenfreiem Leistungskabel. Es versorgt die UV-Automation im gesamten Gebäudetrakt A mit Strom: Automatisierung, Förderanlagen, Lifte und Beleuchtung. Joghurt, Milch und viele andere Frischwaren werden hier eingelagert und weiter an die Coop-Verkaufsstellen verteilt. Durch fünf parallel zueinander verlaufende Kabel fließt Strom mit einer Stromstärke von 2.500 Ampere. Sie sind flexibel, feuchtigkeitsresistent und flammwidrig.

Die 4x300mm²-Sonderleitung ist ein echtes Schwergewicht: Vier mit einen speziellen Ethylen-Propylen-Polymer isolierte Adern aus feindrahtigen Kupferlitzen bilden einem großen Strang aus halogenfreiem und flammwidrigem Material mit einem Außendurchmesser von 81,5 Millimeter. Über sieben Tonnen wiegen die jeweils 150 Meter langen Kabel zusammen. Kabel mit einem solchen Gewicht zu verlegen, ist schon ein richtiger Kraftakt. Das geht nur mit speziellen Werkzeugen wie Kabelzugmaschinen und Umlenkrollen. Inzwischen sind alle verlegt und die Waren kommen frisch und gut gekühlt in die Supermärkte.