Verkabelte Containerwelten

Container sind simple Stahlboxen? Nicht, wenn sie von Gföllner stammen: Die Österreicher setzen komplexe Einzelanfertigungen und Kleinserien um – und zählen dabei auf die Expertise und Produkte von HELUKABEL.

Container on the construction site

Gföllner nutzt pro Jahr rund 40.000 Meter Leitungen von HELUKABEL, um seine Container u.a. mit Licht, Strom und Klimatechnik auszustatten. (© Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH)

Ob per Schiff, Lkw oder mit der Bahn – in Containern werden täglich enorme Mengen an Fracht bewegt. Die genormten Stahlbehälter stehen sinnbildlich für den erdumspannenden Güterverkehr. Dabei sind ihre Verwendungsmöglichkeiten weit vielfältiger: Wenn beispielsweise im Anlagenbau oder in der Kraftwerkstechnik schnelle und mobile Lösungen gefragt sind, kommen modulare Container-Systeme zum Einsatz. Sie dienen als temporäre oder dauerhafte Arbeits- und Technikräume. Das österreichische Unternehmen Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH hat sich auf die Fertigung genau solcher Container spezialisiert – vor allem auf Einzelanfertigungen und Kleinserien. Mittlerweile ist die Firma in Europa Marktführer beim Bau von Großcontainern. Die Megaboxen sind bis zu 25 Meter lang, sechs Meter breit und können Lasten von mehr als 50 Tonnen aufnehmen.

BAUKASTENPRINZIP IN XXL

Die Containertechnik entstand bei dem 1895 gegründeten Traditionsunternehmen aus dem Bau von Sonderfahrzeugen heraus. 1970 war das, und seitdem wurden vom Gföllner-Standort im oberösterreichischen Sankt Georgen mehr als 50.000 Einheiten in die ganze Welt verschickt. „Es gibt kein Land, in dem unsere Container nicht stehen“, sagt Patrick Samhaber, technischer Einkäufer bei Gföllner und einer von 300 Mitarbeitern des Unternehmens. Gföllner produziert die Container, baut sie aus, testet sie und transportiert sie dann an ihren Bestimmungsort. Oft werden sie dort nach dem Baukastenprinzip zu kompletten Anlagensystemen zusammengestellt. „Für die Steuerung der Stromverteilung in einer Kupfermine haben wir beispielsweise vier Container zu einem großen Raum gekoppelt, der die Schaltanlagen beherbergt“, erklärt Samhaber.
Die Technik und Infrastruktur für diese sogenannten modularen Raumzellen entwickelt Gföllner gemeinsam mit den Kunden: Beleuchtung, Klimatechnik, Stromverteilung, Belüftung, Alarm- und Löschanlagen – „wir bauen alles ein, was das Kundenherz begehrt“, sagt Samhaber. Die dazu nötigen Kabel verlaufen durch einen im Rahmen des Containers eingefassten Doppelboden, den Kabelkeller.

Container hängt am Kran
Oft werden Container nach dem Baukastenprinzip zu kompletten Anlagensystemen verbunden. (© Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH)

„So etwas haben wir für die Firma Gföllner hier in Österreich zum ersten Mal gemacht; es zeigt aber auch, wie gut die Zusammenarbeit innerhalb der HELUKABEL-Gruppe funktioniert.“

-Thomas Schmidbauer, Gebietsverkaufsleiter von HELUKABEL Austria

Der Teil darüber, die sogenannte Haube, lässt sich vom Grundrahmen abschrauben. So können die Kabel schnell und sicher im Boden installiert werden. Um die Kabelführung innerhalb eines Moduls noch flexibler zu gestalten, gibt es Kabelkeller mit unterschiedlichen Höhen. Solche Vorrichtungen tragen dazu bei, dass man bei Gföllner dem Anspruch gerecht wird, „für alle Anwendungen die passende Lösung zu finden“, wie es Patrick Samhaber ausdrückt. Und damit die Lösung so gut wie möglich ist, setzt Gföllner auf Produkte von HELUKABEL.
„Insgesamt verlegen wir jährlich 35.000 bis 40.000 Meter an Leitungen von HELUKABEL“, sagt Samhaber. Dazu zählen vor allem Steuerleitungen wie die MEGAFLEX 500, die JZ-500 HMH oder auch die JZ-600 HMH. Alle drei sind halogenfrei. Je nach Anwendungsszenario und Einsatzzweck gewinnen weitere Eigenschaften an Bedeutung. „Verbauen wir beispielsweise Hydraulikanlagen in Containern, müssen die Kabel ölbeständig sein und entsprechend ordern wir das passende HELUKABEL-Produkt“, sagt Samhaber.

ANDERE LÄNDER, ANDERE NORMEN

Für den gesamten Container inklusive Ausstattung und Kabel gelten umfassende Sicherheitsvor­schriften. Das Beispiel mit der Hydraulikanlage ist dabei nur eines von vielen. „In einer Raffinerie darf an den Containern natürlich nichts schmelzen“, sagt Samhaber, „und für Container, die salziger Meeresluft ausgesetzt sind, bedarf es einer speziellen Lackierung. Nicht zu vergessen: all die unterschiedlichen Normen und Zertifizierungen, die in den einzelnen Ländern gefordert werden.“ Dazu muss man wissen: Fast 90 Prozent der Gföllner-Container gehen ins Ausland und ihr Vorfertigungsgrad ist hoch – das verringert den Montageaufwand vor Ort.
Wer etwa eine Anlage in die USA liefern und dort betreiben möchte, sollte sich mit dem National Electrical Code (NEC) genau auskennen, der Sicherheitsnorm für Elektroinstallationen. „Die Erfüllung solcher Normen ist enorm wichtig“, sagt Samhaber, „gerade in dieser Hinsicht ist HELUKABEL ein starker Partner für uns.“ So trägt HELUKABEL dazu bei, dass die Gföllner-Produkte bestens vorbereitet exportiert werden.

Container auf einem Truck
Weltweit im Einsatz: Gföllner erfüllt auch Spezialaufträge und wird dabei von HELUKABEL unterstützt. (© Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH)

8.000 METER SPEZIALKABEL – QUER ÜBER DEN ATLANTIK UND ZURÜCK

Wie das in der Praxis aussieht, verdeutlicht folgendes Beispiel: Gföllner erhielt jüngst den Auftrag, für ein Blockheizkraftwerk in den USA Container mit vorinstallierten Generatoren zu liefern. Hierfür wünschte der Kunde eine Spezialleitung, die die geforderten amerikanischen Normen erfüllt, hohen mechanischen Belastungen standhält und äußerst witterungsbeständig ist. HELUKABEL war in der Lage, diese Spezialleitung in großen Mengen und den gewünschten Einzellängen bereitzustellen – und das innerhalb kurzer Zeit. „Wir haben diese Leitung im Programm und konnten sie über unseren Standort in den USA bestellen“, erzählt der zuständige Gebietsverkaufsleiter von HELUKABEL Austria, Thomas Schmidbauer.

Es folgte ein logistischer Kraftakt. „Die Kabeltrommeln plus Presswerkzeug mussten zu uns, damit wir die Leitungen anschließen konnten“, sagt Patrick Samhaber. Also wurde die Leitung zunächst aus den USA nach Österreich verschifft. Dort verbaute Gföllner insgesamt 8.000 Meter des Spezial­kabels in den Containern mit den Generatoren. Anschließend gingen die kompletten Anlagen per Schiff zum Kunden in die USA. Das Projekt war innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen, eine für solche Größenordnungen extrem kurze Zeit. „Für die Kabel hieß es einmal von Amerika nach Europa und zurück“, sagt Sam­haber lachend. „Ja, das war gigantisch“, meint Thomas Schmidbauer. „So etwas haben wir für die Firma Gföllner hier in Österreich zum ersten Mal gemacht. Es zeigt aber auch, wie gut die Zusammenarbeit innerhalb der HELUKABEL-Gruppe weltweit funktioniert.“

Für Patrick Samhaber sind es solche Projekte, die Gföllner ausmachen: „Es gibt immer wieder neue Aufgaben zu bewältigen. Bei uns gibt es nur selten Serienware, meistens ermöglichen wir Sonderanfertigungen. Genau das macht es spannend.“ Eine Beschreibung, die auch auf das Portfolio von HELUKABEL zutrifft – und der Grund dafür, dass Samhaber das Team von HELUKABEL Austria als „hochprofessionell und kundenorientiert“ lobt.

Containertechnik nach Maß

Wer: Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH, 300 Mitarbeiter, bereits mehr als 50.000 Container gefertigt, 70 Prozent Exportanteil.
Was: Das Unternehmen mit Sitz in Sankt Georgen (Österreich) wurde 1895 gegründet. In den 1970er Jahren wurde das Portfolio aus Fahrzeugen und Anhängern um Containertechnik erweitert. Bei Großcontainern in Leichtbauweise ist Gföllner inzwischen
Marktführer in Europa.

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