Revolution auf dem Acker
Wie digitale Technologien die Landwirtschaft fit für die Zukunft machen

Die Landwirtschaft steht vor gravierenden Veränderungen, angetrieben durch den Klimawandel, eine wachsende Weltbevölkerung und immer knapper werdende Ressourcen wie Wasser und fruchtbarer Boden. Um diese Herausforderungen zu meistern, setzt die Branche auf technische Innovationen: Trends wie Precision Farming, Digitalisierung und Robotik sollen dabei helfen, ertragreicher, effizienter und umweltschonender zu produzieren. Welches Potenzial die neuen Technologien bieten und welche Hindernisse es auf diesem Weg zu bewältigen gilt, erfahren Sie hier.
Precision Farming: Mit Präzision zu mehr Effizienz
Precision Farming, auch Präzisionslandwirtschaft genannt, ist einer der wichtigsten Trends in der modernen Agrartechnik. Die Idee dahinter: Landwirte nutzen digitale Technologien und Datenanalyse, um ihre Produktionsprozesse bis ins kleinste Detail zu optimieren. Dazu werden mithilfe von GPS, Sensoren und Drohnen umfassende Informationen, zum Beispiel über Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit oder Pflanzengesundheit, gesammelt. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich landwirtschaftliche Flächen zonengenau bewirtschaften und wertvolle Ressourcen wie Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel zielgerichteter und damit sparsamer einsetzen. „Die Vorzüge von Precision Farming liegen auf der Hand“, findet auch Oliver Adler, Global Segment Manager Agriculture bei HELUKABEL.
„Die präzise Steuerung der Anbauprozesse steigert die Arbeitsleistung sowie die Erträge und minimiert den Einsatz von Betriebsmitteln. Das wiederum reduziert die Umweltbelastung und spart gleichzeitig Kosten.“ Die Anschaffung entsprechend moderner Maschinen und digitaler Infrastruktur bedeute zwar zunächst einen Mehraufwand, der sich aber schon nach kurzer Zeit amortisiere. Eine weitere Hürde sind die technischen Kenntnisse, die sich die Landwirte für die Datenauswertung und die Anwendung der neuen Hilfsmittel zunächst aneignen müssen. Doch auch hier überwiegt der Nutzen auf lange Sicht bei weitem.
Digitalisierung: Die Agrartechnik wird intelligent
Die Grundvoraussetzung für Precision Farming und viele weitere Innovationen in der Landwirtschaft ist die Digitalisierung – und die schreitet auch in der Agrartechnik mit großen Schritten voran. Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte werden mit immer mehr Sensoren, Steuerungen und Software ausgestattet, die durch eine durchgehende Vernetzung und Datenanalyse eine umfassende Überwachung und Optimierung zahlreicher Prozesse ermöglichen. Landwirte können sich so zum Beispiel in Echtzeit über den Zustand ihrer Felder, das Wetter oder den Marktpreis von Produkten informieren. Effizienz und Nachhaltigkeit lassen sich dadurch signifikant steigern.
„Eine der größten Herausforderungen bei der Digitalisierung landwirtschaftlicher Maschinen liegt in der Integration der verschiedenen Systeme“, beschreibt Oliver Adler. „Entscheidend dafür sind einheitliche Kommunikationsstandards, die von allen Herstellern genutzt werden – und da kommt es aufgrund der verschiedenen Funktionalitäten immer wieder zu Hürden.“ Um diese aus dem Weg zu räumen, engagiert sich HELUKABEL unter anderem in der Agricultural Electronics Foundation (AEF): Diese unabhängige Organisation aus Landtechnikherstellern und Verbänden setzt sich seit 2008 für eine bessere Kompatibilität von elektrischen und elektronischen Komponenten in landtechnischen Geräten wie Traktoren und Mähdreschern sowie Maschinen für die Forstwirtschaft ein – mit dem Ziel, die Elektrifizierung und Digitalisierung der Landwirtschaft weiter voranzutreiben.
Einer der wichtigsten Schwerpunkte dieser Zusammenarbeit ist der ISOBUS-Standard. Dabei handelt es sich um ein weltweit genormtes System für die Energie- und Datenübertragung in landwirtschaftlichen Maschinen. Die hybriden ISOBUS-Leitungen werden hauptsächlich als Verbindung zwischen Traktoren und daran angeschlossenen Anbaugeräten eingesetzt. Der einheitliche Standard ermöglicht es Landwirten, Geräte verschiedener Hersteller einfach und bequem anzuschließen, mit demselben Terminal zu bedienen und effizienter zu arbeiten. „HELUKABEL hat für diesen Einsatzzweck besonders robuste ISOBUS-Leitungen mit PVC- oder PUR-Mantel im Portfolio, die auch bei Wind und Wetter, Staub und Dreck eine zuverlässige Kommunikation und Energieversorgung ermöglichen“, ergänzt Adler. Mit High-Speed ISOBUS (HSI) steht bereits die nächste Generation der Technologie mit einer deutlich höheren Datenübertragungsrate in den Startlöchern. Die dafür benötigten Leitungen hat HELUKABEL bereits entwickelt und erfolgreich getestet.
Vertical Farming: Landwirtschaft auf kleinstem Raum
Ackerbau und Viehzucht benötigen traditionell große Flächen – und die werden in unserer modernen Welt zunehmend rar. Eine vielversprechende Lösung bietet Vertical Farming: Denn diese Anbautechnik ermöglicht unter anderem die Nutzung von urbanen Räumen für die Landwirtschaft. Dabei wachsen Pflanzen in mehrstöckigen vertikalen Gewächshäusern, die oft in oder nahe an Städten errichtet werden. Diese geschlossenen Systeme funktionieren unabhängig von klimatischen Bedingungen und erlauben somit eine ganzjährige Produktion. Intelligente Beleuchtung, sensorgesteuerte Bewässerung und automatische Düngung macht die Farmen zu echten High-Tech-Anlagen.

„Wir haben bereits etliche vertikale Farmen mit unseren Produkten ausgestattet“, berichtet Oliver Adler. Die Anlagen benötigen zahlreiche Kabel für die Energie- und Datenübertragung – etwa zur Stromversorgung von Leuchten und Klimatisierung, Automatisierungs- und Fördertechnik oder zum Informationsaustausch zwischen Sensoren und Steuerungen. „Vertical Farming ermöglicht einen platzsparenden Lebensmittelanbau unter kontrollierbaren Bedingungen und in unmittelbarer Verbrauchernähe“, skizziert der HELUKABEL-Fachmann die Vorteile. „Auch der Wasserverbrauch ist im Vergleich zur klassischen Landwirtschaft um bis zu 95 Prozent geringer.“ Voraussetzung sind jedoch auch hier beträchtliche Investitionen in neue Technologie – und eine sichere und konstante Energieversorgung.
Agri-PV: Sonnenenergie für die Landwirtschaft
Auch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Gewinnung von Solarenergie – kurz Agri-PV genannt – gewinnt in der Branche immer mehr an Bedeutung. Hierfür werden speziell angepasste Solarmodule über den Feldern installiert, so dass gleichzeitig Energie erzeugt und Pflanzen angebaut werden können. Die Photovoltaik-Anlagen schützen zudem die Pflanzen vor intensiver Sonneneinstrahlung und Überhitzung.
Diese doppelte Nutzung erhöht die Rentabilität landwirtschaftlicher Flächen gewaltig. Außerdem stärkt der Einsatz von Agri-PV die lokale Energieversorgung, was besonders für abgelegene Gebiete oder Regionen mit unsicherer Stromversorgung sehr vorteilhaft sein kann. HELUKABEL bietet mit der Baureihe SOLARFLEX spezielle Leitungen zur Verkabelung von Solarmodulen. Diese sind resistent gegen Witterung, UV-Strahlung und andere äußere Einflüsse – und optional auch mit Nagetierschutz erhältlich. Damit sind die Kabel auch für den Einsatz in der Landwirtschaft bestens geeignet.
Robotik: Automatische Helfer für Feld und Stall

Roboter spielen bereits eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft – zum Beispiel bei der Stallarbeit.
Roboter sind auf dem besten Weg, eine tragende Rolle in der Landwirtschaft zu spielen. Schon jetzt kommen in vielen Betrieben Roboter zur Anwendung, um beispielsweise Unkraut zu jäten, Saatgut auszubringen, Ställe auszumisten oder Kühe zu melken. Dabei können sie diese Aufgaben oft effizienter, präziser und kostengünstiger durchführen als menschliche Arbeitskräfte. Besonders effektiv wird ihr Einsatz durch die Unterstützung von KI-basierten Systemen, die ihnen ermöglichen, Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.
„Für die Landwirtschaft ist die Robotik eine enorme Hilfe“, weiß Oliver Adler. „Schließlich nimmt in der Branche vielerorts der Fachkräftemangel immer mehr zu, und dem lässt sich mit Robotern entgegenwirken. Außerdem sind sie in der Lage, rund um die Uhr zu arbeiten, und liefern dabei eine gleichbleibend hohe Qualität.“ Allerdings gilt es bei vielen Landwirten noch die nötige Akzeptanz dafür zu schaffen und die Roboter so zu konzipieren, dass sie flexibel auf die oft unvorhersehbaren Bedingungen in der freien Natur reagieren können. Auch eine gesetzliche Grundlage, die den Einsatz von autonomen Maschinen auf dem Feld reglementiert, ist derzeit in der Branche ein viel diskutiertes Thema.
Fazit: Mit neuen Ideen in die Zukunft

Oliver Adler ist Global Segment Manager Agriculture bei der HELUKABEL GmbH
Die Landwirtschaft steckt mitten in einer gewaltigen Transformation. Neue Technologien wie Precision Farming, Vertical Farming, Agri-PV oder Robotik bieten der Branche die nötigen Lösungen für die wachsenden Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist. Das Ergebnis sind effizientere und nachhaltigere Produktionsmethoden, die den Bedürfnissen einer wachsenden Weltbevölkerung und den Auswirkungen des Klimawandels gerecht werden.
Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung sind die Grundzutaten, um diese agrartechnischen Innovationen in die Praxis umzusetzen. Für die Betriebe bedeutet dies mitunter eine beträchtliche Mehrinvestition, die sich aber durch ihr enormes Potenzial mittel- und langfristig mehr als auszahlt. HELUKABEL bietet als erfahrener Partner zahlreicher Agrartechnik-Hersteller ein umfassendes Portfolio an elektrischer Verbindungstechnik, das speziell für die besonderen Einsatzbedingungen in der Landwirtschaft konzipiert ist. Dies stellt eine zuverlässige Energie- und Datenübertragung sicher und leistet so einen entscheidenden Beitrag, die Branche fit für die Zukunft zu machen.